Freitag, 18. Oktober 2013

Schulbesuch in Nuweiba


Wir haben einen Schulbesuch gemacht. Ein Schulbesuch ist ja nichts weltbewegendes. In der Schweiz können Eltern jederzeit - mit Voranmeldung - ins Klassenzimmer sitzen, ein Gespräch mit der Lehrperson verlangen, das Schulgelände betreten. In Ägypten verlangt dies Vorausplanung und Organisation! Schon um die Reise zu machen, musste geplant werden. Momentan haben wir um die je 80 Hühner und Enten. Während wir nach Nuweiba fuhren, mussten diese zu Hause vor Fuchs und Hund beschützt werden. Da ausser uns zwei niemand im Wadi Marwan war, sperrten wir die Viecher für die nächsten paar Stunden in den Stall.




In der Schule wurden wir nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Misstrauisch war man, sehr genau begutachtet wurde ich. Wir wurden in ein kleines Lehrerzimmer geführt, 2 Lehrerinnen, 2 Lehrer, der Schulleiter und noch ein paar andere Männer, vielleicht Väter oder Büroangestellte. Mein Arabisch reicht knapp um ein paar Worte zu verstehen, also hatte ich keine Ahnung, was jetzt so viel und ernsthaft diskutiert werden musste. Mir kam der Gedanke, dass sie das Gefühl haben, dass ich eine Gefahr für die Schulkinder sein könnte... Ich hatte meine Kamera dabei, schliesslich wollte ich ja ein Bild von Mona und Sara schiessen. Aber die Lehrerinnen fanden das gar nicht lustig. Der Schulleiter erklärte mir, dass es STRENGSTENS VERBOTEN sei, auf dem Schulgelände Fotos zu machen. War aber schon zu spät, hatte ich schon gemacht. Hier ist das Schulhaus und wie ihr seht, gibt es nichts zu verstecken. Es hat nämlich gar nicht viel!






Das Eis brach, als ein Lehrer und Ahmed herausfanden, dass sie aus dem gleichen Dorf stammen, da wurde das ganze dann ganz schnell vertrauter und freundlicher. 

Ich durfte nun den Kindern die Früchte verteilen, ich fühlte mich wie Sonntag Morgen in der Kirche, irgendwie nicht ganz am richtigen Platz. Zum Glück half mir einer der Lehrer mit der Verteilerei und die Kinder waren alle so lustig und freundlich, dass es schlussendlich eine grosse Freude war, jedem eine Hand voller Früchte zu geben.

Mona und Sara suchte ich aber vergebens. Die sind immer noch nicht zum regulären Unterricht zugelassen. Sind sie in Nuweiba, dürfen sie wohl in der Klasse sein und dem Unterricht folgen, gelten aber als noch nicht ordentlich eingeschult. Dazu brauchen sie nochmals eine Prüfung, für welche wir nochmals Papiere in Al Tor organisieren müssen. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs waren beide mit ihren Familien in der Wüste. 

Wir besichtigten das Schulgelände, den Sportplatz (Steine, Sand und ein kaputtes Volleyballnetz) und die Sanitären Anlagen. Wasser gibt's nicht, die WC sind in desolatem Zustand. Wohl sauber aber kaum mehr brauchbar. Der Staat unter- bzw. übernimmt nichts. Wasser wird manchmal von den Eltern gespendet, wenn die genügend Geld haben. Ein Lehrer hat einen Parabolspiegel gespendet, damit mit dem Laptop, der einem anderen gehört, ins Netz gegangen werden kann. Vor einem der Schulzimmer hat es kein Schattendach. Die Kinder sitzen während dem Unterricht direkt der prallen Sonne ausgesetzt. Das Geld dazu hat nicht gereicht. 

Also haben wir uns vorgenommen: Wenn was übrig bleibt aus dem Bändeli-Verkauf, bringen wir Ihnen das nächste Mal wenn ich im Sinai bin, genügend Palmwedel und Holz, damit ein Dach gebaut werden kann. Wird ja wohl nicht so teuer sein! Einverstanden?




Montag, 24. Juni 2013


el hamdulelah :-) 

Gute Neuigkeiten: Die beiden Mädchen haben ihre Prüfung bestanden! Mona und Sara sind furchtbar stolz hat mir Ahmed ausgerichtet. Aber er hat mir auch mitgeteilt, dass dies immer noch nicht definitiv sei...  diese Prüfung berechtige sie, eine weitere Prüfung zu machen, für welche sie jetzt lernen müssen. Werden sie diese bestehen, können sie dann in die reguläre Schule - hoffe ich wenigstens. Ich begreife das System nicht genau, auch nicht, wieso man die Zwei nicht einfach in ein Klassenzimmer setzen kann. Spielt doch keine Rolle, ob sie über 14 sind oder nicht. Sie lernen aber ausserhalb und wahrscheinlich wird es nötig sein, dass sie ein paar Nachhilfestunden erhalten. Aber sie sind motiviert und dies reicht eigentlich aus, um weiter zu machen, oder? Ich wünsch mir, dass die zwei als erwachsene Frauen lesen und schreiben können.

Letztes Mal klappte mein Besuch ja nicht, weil sämtliche Beduinen mit Sack und Pack und Getier in den Bergen waren nach dem regenreichen Winter - die Schulzimmer waren verwaist. Bei meinem nächsten Besuch in Dahab werde ich einen erneuten Versuch starten. Ich möchte endlich ein paar Bilder aus dem Schulzimmer zeigen!

Das ganze könnte nicht klappen ohne eure Hilfe. Es ist schön, so viele grosszügige Leute um sich zu haben. Tausend Dank von Herzen! Und alle andern, die auch noch was für ihr Karma tun möchten: Meldet euch, ich hab noch Bändeli!! Comme toujours: 1 Bändeli = CHF 5.00, OK?






Sonntag, 2. Juni 2013



Mädchen in Dahab beim Bändeli knüpfen




Video von Peace Road Designs - Dahab, ein wirklich kreatives Kleinunternehmen das die schönsten Taschen herstellt!!!




Neuigkeiten über Mona und Sara gibts bald.

Samstag, 4. Mai 2013


Bändeli zu verkaufen!

Begonnen hat es mit Mona, dem Mädchen das ich vor 1.5 Jahren das erste Mal in der Oase Ain Khudra traf und das so gerne zur Schule wollte. Im Januar 2013 begegnete ich ihr erneut. Das Eine ergab das Andere und schlussendlich versuchte ich, ihre geknüpften Bändeli in der Schweiz zu verkaufen, damit wir ihr das Schulgeld bezahlen können. Die Bändeli waren schnell weg und wir konnten alle benötigten Formulare, Schulmaterial, Stempel (unglaublich die Bürokratie in Ägypten, zeitfressend, nervenaufreibend, willkürlich...) organisieren. Neu kam Sara dazu, welche wegen ihrer schwierigen familiären Situation auch nicht zur Schule gehen konnte. Ahmed hat ihr Schulbücher besorgt. Beide Mädchen lernen nun auf den Weiden bei St. Catherine. Aufgrund der grossen Regenfälle im Winter, ist es grün in den Bergen und die Familien weiden ihre Ziegenherden dort. Beide Mädchen müssen nächstens ihre Prüfungen machen. Bestehen sie, können sie definitiv in die reguläre Schule gehen.

Seit ein paar Tagen bin ich zurück mit 44 neuen Bändeli, welche ich verkaufen möchte. Ein Bändeli kostet CHF 5, macht CHF 220. Die Prüfungsgebühr für Sara wird davon bezahlt, Ahmed muss mindestens einen Tag wahrscheinlich 2 investieren, um die nötigen Papiere für sie von El Tur nach Nuweiba zu bringen (mit endloser Warterei in den diversen Büros, gibt doch Fax und Scan...) und mit dem Rest können zwei weitere Kinder unterstütz werden, deren Vater einen Unfall hatte und die Familie deswegen in finanziellen Schwierigkeiten steckt. 

ALSO WER WILL EIN BÄNDELI FÜR CHF 5? Meldet euch bei mir, ich freue mich!!

Von Herzen vielen Dank <3
Cornelia  079 567 66 29

www.egyptnewsafari.com







Montag, 1. April 2013


good news

Es war alles vorbereitet, die Papiere, alle benötigten Stempel, Gespräche mit der Schulleitung, Passfoto, Schulmaterial, alles war bereit und plötzlich stellte sich der Vater quer. Er hatte hundert Gründe: Weil das Geld nicht direkt an ihn ging sondern über Ahmed verwaltet wurde, weil er selber Geld nötig hat für eine Augenoperation nach einem Unfall, weil Mona zu Hause gebraucht wurde...

Wir waren ziemlich enttäuscht und ich war wütend. Mona knüpft über Stunden die Bändeli, ich versuche sie hier zu verkaufen und irgend so ein Typ kommt und macht wieder alles kaputt.

Ahmed hat versucht, den Vater umzustimmen, Freunde der Familie haben versucht den Vater umzustimmen, die Schulleitung hat's versucht. Das Schlimmste war zu wissen, dass es für Mona nun trauriger war als zuvor, so kurz davor und dann das Verbot des Vaters. Niemand konnte dies verstehen.

Da war aber noch ein anderes Mädchen das wir getroffen hatten, Sara. Auch sie ging nicht zur Schule, auch sie wollte lernen. Ahmed hatte hin und wieder Kontakt zu ihrer Familie, welche zur selben Familie wie Mona gehört. Ihre Eltern sind geschieden und sie lebt bei ihrer Mutter. Ihre Eltern waren beide einverstanden damit, zu versuchen, Sara zurück in die Schule zu bringen. Bücher, welche nicht mehr gebraucht wurden, wurden organisiert, die Schulleitung ein weiteres Mal aufgesucht. 

Inzwischen lehrt Sara zu Hause. Sie muss ein paar Nachhilfestunden kriegen und wenn sie im Herbst die Prüfungen besteht, kann sie den regulären Unterricht besuchen. Wahrscheinlich hat dies Mona's Vater dazu bewogen, seiner Tochter die Schule doch noch zu erlauben. Gemäss Neuigkeiten von Ahmed, lehrt Mona inzwischen auch zu Hause und wird schlussendlich doch noch die Schulbank drücken. Wenn beide Mädchen fleissig sind, wenn beide ihre Prüfungen bestehen, können sie den normalen Unterricht besuchen. Also haben wir jetzt 2 Mädchen, und dies freut mich riesig!

Macht euch also darauf gefasst, dass ich Ende April mit einem Riesenhaufen Bändeli angereist komme :-)









Sonntag, 24. Februar 2013


sold out

Heute Abend habe ich den Rest der Bändeli verkauft, ich bin eine Bändeli-Dealerin!!


Wir sind schon ziemlich weit gekommen, das Mädchen ist aber noch nicht in der Schule. Ahmed hat zwei Tage damit verbracht, von Dahab nach Sharm el Sheik, zurück nach Nuweiba und von dort nach El Tur zu reisen. Treffen mit Schulleitung, Behörden, noch mehr Bewilligungen, Stempel, Formulare... das Mädchen könnte doch einfach sein Heft und Bleistift nehmen und ab in die Schule, aber nein, hier und dort muss noch was erledigt werden. Damit die Formulare nicht irgendwo unter einem Stapel in einem Büro eines desinteressierten Mannes liegen bleiben, müssen die Herren grosszügig mit 'Trinkgeldern' versorgt werden...ohne geht gar nichts. Und dass ich mich geärgert habe, dass dies mit dem Geld, das Mona mit ihren selbst geknüpften Bändel zu einem grossen Teil selber verdient hat, bezahlt werden soll, hat das Problem auch nicht aus der Welt geschafft. 





Das Geld, dass ich mit Eurer Hilfe - vielen Dank von Herzen! - gesammelt habe, reicht also aus, dass alles für den Wiedereintritt bezahlt werden kann. Ich werde Ende Monat den Rest des benötigen Geldes überweisen und somit das Verlorengehen der letzten und wichtigsten benötigten Bewilligung unter einem Stapeln im Büro eines Staatsangestellten vermeiden können und dann darf Mona, insha'allah, endlich zurück in die Schule.

Eine neue Lieferung werde ich im April heimbringen, dann kriegen alle die, welche bestellt aber nicht erhalten haben, ihr Bändeli! 

Sonntag, 17. Februar 2013

...also sooo einfach geht's nun doch nicht...




Der orientalische Raum wäre nicht der orientalische Raum, wenn alles ruck-zuck und problemlos über die Bühne gehen würde. Wieso soll man ein Vorhaben ohne viel Reden und Brimborium verwirklichen, wenn es auch anders geht? Da muss abgewogen werden, Einwände angebracht werden, plötzlich müssen unvorhergesehene Abklärungen gemacht werden und viel diskutiert werden, Formulare, Tests sind nötig... 
Heute hat ein Treffen mit Lehrer/Vater/Ahmed stattgefunden. Fazit: Wenn ein Kind zwei Jahre nicht mehr zur Schule gegangen ist, kann es nicht mehr zurück, ausser es besteht irgendwelche Tests. D.h., falls Mona bald anfängt, wird es noch innerhalb dieser zwei Jahre sein. 
Dazu sind div. Bewilligungen, Fotos usw. nötig. Ein Teil wurde bereits eingeholt, die Schulbücher sind auch organisiert. Das erste Jahr wird aber teurer werden, als erwartet. Ich habe zum Glück noch ein paar Bändeli übrig, die ich für 5 Fränkli verkaufe. 
Mona freut sich übrigens sehr!! Und ich hoffe, dass ich sie im Frühling in der Schule besuchen kann.

Mittwoch, 13. Februar 2013

Mona kann zur Schule gehe 

Ich bin beeindruckt. Heute konnte ich einen ersten Betrag nach Dahab senden. Monas Vater und die Schule in Nuweiba haben ihr OK gegeben, dass Mona zurück in die Schule kann. Sie fängt nächste oder übernächste Woche an. Falls es ihr leicht fällt, kommt sie in ihre reguläre Klasse. Aber das wird sie schon schaffen! 

Schulgeld bis zum Sommer und Schulmaterial sind bezahlt. Ich habe aber noch viele Bändeli übrig, damit das Mädchen noch möglichst lange zur Schule muss!! Ein Bändeli kostet 'nen Fünfliber.


Falls ihr mithelfen wollt:
079 567 66 29 oder costreit@bluewin.ch oder http://www.facebook.com/costreit



Dienstag, 12. Februar 2013


Mona möchte zur Schule

Das ist Mona. Sie lebt mit ihrer Familie in einem Dorf in der Wüste im Süd Sinai. Sie ist Beduinin und gehört dem Stamm der Mzayna an.

                             
Ihr Wunsch: Sie möchte Anwältin werden. Aber sie hat nicht einmal die Möglichkeit, die reguläre Schule zu besuchen, da ihre Familie das Schulgeld nicht bezahlen kann. Beduinenmädchen gehen häufig nur die ersten paar Jahre zur Schule. Liegt die Schule finanziell nicht mehr drin, bleiben sie danach zu Hause bis sie irgendwann heiraten und Kinder kriegen. Sie hüten die Ziegen und Schafe oder verkaufen ihre Handarbeiten. Selten dürfen sie einer 'normalen' Arbeit nachgehen, wie wir das kennen. Falls die Familie wohlhabend ist, dürfen die Mädchen studieren, dies ist jedoch die Ausnahme.

Mona möchte aber nur die reguläre Schule besuchen, sie will Lesen können und Schreiben, sie will Englisch lernen. Ihre Familie ist aber kaum in der Lage sich durchzufüttern. Es fehlt ihnen an allem. Das Wenige, das sie brauchen, finden sie in den Müllhalden rund um Sharm el Sheik, wo sie Brauchbares sammeln, weiterverkaufen und sich so den Lebensunterhalt knapp finazieren können.







Letzte Woche hat Mona 64 Wollbändel geknüpft, farbige, fröhliche Bändel, wie sie überall an die Touristen verkauft werden.

Wenn ich pro Bändel 5 Fränkli kriege, kann ich Mona fast 2 Jahre lang die Schule bezahlen! Wer von euch hilft mit? Falls ihr ein oder mehrere Bändeli möchtet, sendet mir eine Nachricht. Mich würd‘s freuen und Mona würd's vor Analphabetismus bewahren und ihren Hunger nach Lernen stillen.

Cornelia